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Das Standesamt

Es gab Zeiten, da war eine Ehe nur gültig, wenn diese in einer Kirche geschlossen wurde. Seit dem 19. Jahrhundert werden Eheschließungen durch die Regierung und somit das Standesamt durchgeführt. Solange eure Ehe nicht beim Standesamt eingetragen wurde, lebt ihr in einer „wilden Ehe“ und seid vom Gesetz her einfache Lebenspartner (das wird „lebenspartnerschaftsähnliche Gemeinschaft“ genannt).

Solange also nicht „Ja“ vor einem Standesbeamten gesagt wird und das Ganze mit Unterschriften besiegelt wurde, seid ihr nicht verheiratet. Mir ist es auf Hochzeiten schon passiert, dass der Beamte das Sprichwort sagte „Von der Wiege bis zur Bahre, Formulare, Formulare“.

Hochzeit anmelden
Es ist relativ einfach in Deutschland eine Hochzeit anzumelden. Ihr braucht nur zum Standesamt zu gehen und einen Termin auszuwählen. Für die Eheschließung werden verschiedene Urkunden und Auszüge aus dem Familienregister benötigt.  Wo ihr diese bekommt wird euch aber bei der Anmeldung gesagt.

Trauzeugen
Es gab Zeiten, als das Brautpaar zwei Trauzeugen mit zur Zeremonie ins Standesamt mitbringen musste – diese konnten auch Fremde „von der Strasse“ sein. Heutzutage werden die Trauzeugen aus rechtlicher Sicht nicht mehr benötigt, können aber gerne nach wie vor angegeben und eingetragen werden.

Ablauf der Trauung
Der Standesbeamte wird mit euch vorher den Ablauf durchsprechen. Im Standesamt gibt es meistens einen schönen Raum für die Trauung in dem auch Gäste Platz haben. Ihr habt fast alle Freiheiten für den Ablauf, solange die Formulare unterschrieben werden und ihr euch an die Zeit haltet .
Vergesst nicht, dass ihr auf einer Behörde seid. Wenn ihr mögt, wird der Beamte euch eine Traurede halten die oft sehr schön ist – aber es kam auch schon mal vor, dass es nur „Zeitverschwendung“ war. Ihr habt da wirklich freie Wahl. Theoretisch könnt ihr beide alleine ins Standesamt gehen, die Unterschriften unter die Eheurkunden setzen, die Gebühren bezahlen (ihr solltet es besser Tage vor der Trauung oder schon bei der Anmeldung machen – sonst werdet ihr wirklich nach der Trauung zur Kasse gebeten) und nach Hause gehen. So was dauert nicht länger als einen Personalausweis zu verlängern.

Romantisches Heiraten auf dem Standesamt
Ihr könnt die Trauung aber auch sehr romantisch machen. Viele Standesämter haben Außenstellen in Schlösser, Tierparks oder sogar am Strand. Es gibt auch Standesbeamte die zu gewissen Lokalitäten kommen und euch dort trauen. Aber selbst im Standesamt kann ein romantischer Gitarrenspieler, Blumenkinder und ein paar leere Dosen am Auto angebunden für ein unvergessliches Ereignis sorgen. Euch sind hier keine Grenzen gesetzt. Ein Tipp: Manchmal ist es besser Dinge einfach zu tun und nicht um Erlaubnis zu fragen – und sich dann lieber ggf danach dafür zu entschuldigen. Für eine Trauung im Standesamt solltet ihr unbedingt einen „Zeremonienmeister“ haben der Ansprechperson für alle und alles ist.

Ernst der Lage
Es ist ganz wichtig nicht zu vergessen, dass ihr  bei der Trauung in einer Behörde seid. Die obligatorische Frage „Willst du sie/ihn heiraten“ muss klar und deutlich mit einem „Ja“ beantwortet werden. Es kam schon vor, dass die Braut im Scherz mit „Nein“ antwortete. Der Standesbeamte ist verpflichtet beim kleinsten Zweifel die Trauung abzubrechen. Dieses ist zum Schutz des Paares wenn es z.B. gegen den eigenen Willen verheiratet wird. Also die Zeremonie wirklich ernst nehmen, auf die Fragen achten und richtig antworten – und auch wichtig: Ihr müsst nüchtern sein!

Ab dem Zeitpunkt der Unterschrift seid ihr rechtlich ein Ehepaar mit allen Pflichten und Rechten die unser Grundgesetz und Bürgerliches Gesetzbuch hergibt - wie romantisch ;-).